08.07.2012 XTERRA France

Ist es der französische Nationalstolz mit einer Siegerehrung, die nur in der Landessprache abgehalten wird, während ein Teil der Athleten noch auf der Strecke ist, oder doch der französische Charme, die Begeisterung des Publikums, oder der Duft des Pain au chocolat, der einem morgens an jeder Ecke entgegenströmt, und das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt?

 

Als Crosstriathlet fühlt man sich hier im kleinen verschlafenen Örtchen Xonrupt nahe Gerardmer in den Vogesen im Norden Frankreichs auf jeden Fall wohl und willkommen geheißen. Biker sind hier erwünscht und auch die Tour kommt in diesen Tagen hier vorbei.

 

Was diesen Bewerb so einzigartig macht:

 

Der bei seiner erst dritten Austragung weltweit teilnehmerreichste XTERRA ist schon aufgrund der Streckenlänge und Beschaffenheit zu einem der anspruchsvollsten der Serie avanciert. Startplätze sind begehrt, und man tut gut daran, rechtzeitig dafür zu sorgen, dass man noch einen ergattert!

 

Trotz der weit über 600 Teilnehmer haben es der Veranstalter mit seinem Team geschafft, eine persönliche, fast familiäre Athmosphäre zu bewahren.

 

Es gilt, 1500 Meter Schwimmen im Lac de Longemer, rund 40 Kilometer Mountainbike mit ca 1600 Höhenmetern und technischen Singletrails im aufgeweichten und rutschigen Wald rund um Xonrupt, und einem abschließenden Lauf mit ungefähr 400 Höhenmetern zu überstehen.

 

Die Bikestrecke führt über zwei 20 Kilometerschleifen und man muss nicht übertreiben, um zu behaupten, dass hier „Tour de France“ Stimmung herrscht. Hunderte Leute stehen in einem Meter breiten Spalier. Ohrenbetäubender Lärm mit Kuhglocken und allem was sonst noch so dazugehört, peitschen die Athleten den Anstieg hoch.

 

Begeisterung von der man hier zu Lande nur träumen mag, aber XTERRA scheint hier in Frankreich wirklich populär zu sein!

 

Da läuft einem unwillkürlich die Gänsehaut über den Rücken, man hört nur mehr „avec courage“ und „allez allez“. Das alles zaubert einem trotz Schmerzen ein Lächeln ins verdreckte Gesicht. In diesen Momenten weiß man auf einmal wieder ganz genau, warum man sich das alles antut. Zwar kann man nicht davon, aber sehr wohl dafür leben!

 

Auf der Laufstrecke ist dann der Matsch zum Teil dreißig Zentimeter tief und viele verlieren die Schuhe im Dreck.

 

Auch wenn es unverständlich scheinen mag, die rund vier Stunden auf dem Kurs machen ganz viel Spass, und ehrlich gesagt, man ist dann schon auch froh, das Ziel zu erreichen!

 

Trotz technischer Probleme mit der Schaltung und einem Kapitalsturz kurz vor dem zweiten Wechsel finisht Michael als Vierter seiner Altersklasse und verfehlt nur knapp die Quali für die WM.

 

Ich gewinne die Altersklasse und verpasse die Top 10 der Damen nur knapp. In der Gesamtwertung der Damen lande ich am elften Platz.