20.08.2011 Infernotriathlon

Wir, Michi STANDMANN, Michael OLIPITZ und ich standen heuer zum zweiten Mal am Start des INFERNO Triathlons.

 

Die erste Überraschung erlebten wir aber bereits am Wettkampftag, als es um 03:50 Uhr morgens beim Aufstehen regnete und das Schwimmen in der Folge aus Sicherheitsgründen wegen zu starkem Wellengang kurzfristig abgesagt werden musste. Wir wurden mit dem Schiff in die erste Wechselzone nach Oberhofen gebracht.

 

Mehr als enttäuscht darüber, dass es heuer keinen „richtigen“ Inferno geben würde, gingen wir also um 07:45 Uhr mit dem Rennrad an den Start. Bereits in der Früh blies ein warmer Fönwind, die Sonne knallte vom Himmel.

 

Nach dem Start geht es ja gleich bergauf. Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl, so ohne Schwimmen. Meine Trinkflasche war lange vor der ersten Labestation leer. Ich wartete eigentlich von Beginn des Rennens darauf, mich gut zu fühlen, aber ich sollte lange warten…..

 

Mich überholte Fahrer um Fahrer, u a auch Michi und Michael. Ich hätte ihnen auch mit größter Anstrengung nicht folgen können. Im langen Flachstück nach Meiringen, wo eigentlich ein Windschattenverbot galt, gab es nur wenige, die nicht im Paket mitrollten. Ich nehme mich da nicht aus, bis zu dem Zeitpunkt, als ich selbst den Windschatten schlicht und einfach nicht mehr halten konnte.

 

Immer noch hoffte ich, meine Beine würden sich endlich erholen. Nach 4:09 Stunden erreichte ich die zweite Wechselzone und stieg in Grindelwald aufs Bike. Es wurde heißer und heißer, und ich versuchte meinen Kopf ständig mit Wasser zu kühlen. Meine Fusssohlen brannten und mein Kopf begann richtig zu rebellieren.

 

Bei der Abfahrt nach Stechelberg zweifelte ich daran, das Ziel auf dem Piz Gloria zu erreichen. Aber unversucht wollte ich es nicht lassen. Ich kam kaum vom Bike herunter, so tat mir alles weh.

 

Ich spazierte aus der Wechselzone hinaus und nahm die letzten 2145 Höhenmeter in Angriff. Da es die ersten fünf Kilometer leicht bergab geht, gelang es mir sogar, zu laufen.

 

Am Beginn des langen Anstieges hielt ich meinen Kopf minutenlang unter einen Brunnen, das war das bisher beste Gefühl an diesem Tag. Aber leider konnte ich da nicht bleiben… es ging weiter…

 

Kurz vor Mürren „wanderte“ ich auf Michael auf, der auch schön langsam müde werden zu schien….

 

Das Rennen war für mich von Beginn an ein Kampf gewesen, aber ab Mürren wurde es richtig hart. Ich schüttete Unmengen an Isostar und Bouillon in mich hinein, keine Ahnung, wo das alles landete. Festes konnte ich fast nichts mehr zu mir nehmen.

 

Selbst in den Flachstücken konnte ich nach ein paar Laufschritten nur mehr gehen. Meine Beine fühlten sich an, wie beim Streckentauchen, wenn einem die Luft langsam ausgeht… kein gutes Gefühl.

 

Die letzten drei Kilometer waren eine Ewigkeit, aber ich wusste jetzt, dass ich das Ziel ganz sicher erreichen würde.

 

Ich spazierte die letzten Meter den Grat hinauf, den ich ohne die Drahtseile, an denen ich mich hochzog, wohl unfreiwillig verlassen hätte….

 

Im Ziel wartete Michi auf mich. Einen Sessel hatte man mir schon bereit gestellt und ich setzte mich dankbar.

 

Mein Kopf wollte zerspringen und anstatt mich langsam zu erholen, wurde mein Problem, Sauerstoff zu bekommen, immer größer. Alles was ich versucht hatte, den ganzen Tag zu ignorieren, bekam ich jetzt anscheinend präsentiert. Die Höhe von 2970 m förderte meine Regeneration nicht gerade.

 

Dank der anschließenden sehr, sehr guten medizinischen Versorgung  erholte ich mich bis Mitternacht so halbwegs. Aber leider hab ich auf dem kurzen Flug nach Interlaken eher wenig von der beeindruckenden Bergkulisse gesehen.

 

 

Zum Ergebnis:

 

Michi hatte ein solides Rennen und war wieder einmal der Garant für eine ansprechende Leistung. Er finishte mit 09:36 Stunden, womit er auf dem 41. Gesamt- und 8. Klassenrang landete.

 

Michael kämpfte mit ähnlichen Problemen wie ich, kann sich aber nach dem wohl härtesten Rennen seiner Triathlonlaufbahn auch als Finisher bezeichnen. Er hatte einen Endzeit von 11:24 Stunden, das bedeutete den 171. Rang Gesamt- und den 39. Klassenrang.

 

Ich hätte auch unter besten Bedingungen den vierten Rang vom letzten Jahr nicht wiederholen können. Ein Platz zwischen 7 und 10 bei den Damen wären realistisch und ein Traumergebnis gewesen.

Nach diesem, im wahrsten Sinne des Wortes, „Inferno“ fand ich mich mit einer Zeit von 10:44 Stunden auf dem 16. Gesamtrang der Damen und 9. Klassenrang wieder. Dennoch möchte ich diesen Bewerb nicht missen und bin immer noch begeistert von dieser einzigartigen Veranstaltung. Auch wenn ich vielleicht im nächsten Jahr nicht dabei sein sollte, so werde ich doch bestimmt in den nächsten Jahren einmal wiederkommen…..

 

Als wir um Mitternacht alle todmüde in unsere Betten fielen, freuten wir uns aber schon auf den nächsten Morgen:

 

Bilderbuchwetter lud uns ein, mit der Bahn auf das über 3400 Meter hohe Jungfraujoch zu fahren und dort einen kleinen Spaziergang zu machen…bevor wir im Brienzer See noch ein reinigendes Bad nahmen und dann die Heimreise antraten.

 

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